Halbleiter – EU versucht Offensive zu starten

Halbleiter – EU versucht Offensive zu starten

Halbleiter – EU versucht Offensive zu starten

Die europäische Union hat das Chip-Gesetzt geplant um die heimische Industrie zu stärken. Der aktuelle Anteil der Produktion von Halbleiter am Weltmarkt liegt bei ca. 9% und soll auf 20% bis zum Jahr 2030 verdoppelt werden.

Starkes Wachstum der Halbleiterindustrie

Das europäische Vertriebsforschungsunternehmen DMASS meldet für das erste Quartal ein Wachstum von 43,5% bei der Halbleiterproduktion und 35,7% bei Verbindungselementen, passiven und elektromechanischen Komponenten, warnt aber vor den Risiken einer Verlangsamung. Die gesamte europäische Industrie von elektronischen Komponenten verzeichnete im ersten Quartal dieses Jahres ein deutliches Wachstum von 40,8% auf 4,75 Mrd. Euro.

Die Produktion von Halbleitern in Deutschland wuchs um 45,4% auf 867 Millionen Euro und in Italien um 45,6% auf 310 Millionen Euro. Neben den beiden größten Produzenten können fast alle Staaten ähnliche Zahlen vorweisen. Im Jahr 2022 wird die weltweite Halbleiterchipindustrie voraussichtlich etwa 600 Milliarden US Dollar erreichen. Auch wenn sie im Vergleich zu Landwirtschaft, Öl und Gas – Branchen mit einem Jahresumsatz von 10 Billionen US-Dollar bzw. 5 Billionen US Dollar noch sehr klein ist, ist sie eine der am schnellsten wachsende Industrie weltweit. Immer mehr Bereiche integrieren Halbleiter in ihre Produkte.

Home-Office steigert die Nachfrage nach Halbleitern

Home-Office steigert die Nachfrage nach Halbleitern

Halbleiter Engpässe durch Krieg und Abhängigkeit zu Asien

Während der COVID-19-Pandemie stieg die Nachfrage nach Halbleiter, einer Schlüsselkomponente aller elektronischen Geräte, sprunghaft an, da viele Arbeitsplätze und wichtige Dienstleistungen ins Internet verlagert wurden und Arbeitnehmer ihre Heimarbeitsplätze aufrüsteten. In Verbindung mit erheblichen Lieferunterbrechungen führte dies zu einer zunehmenden Verknappung von Halbleitern.

Zwischenzeitlich beliefen sich die Wartezeiten für Chip-Bestellungen auf 18 Wochen, vier Wochen länger als der bisherige Höchststand. Die Lieferengpässe haben eine ganze Reihe von Sektoren betroffen. Automobilwerke stehen still, da sie auf die Lieferung von Halbleitern warten. Die Hersteller von Mikrowellenherden, Kühlschränken und Waschmaschinen konnten ihre Bestellungen nicht erfüllen. Die Versorgungsketten für Halbleiter waren lange Zeit nur eine obskure Sorge der Experten im Technologiesektor und sind nun wahr geworden.

Doch die Versorgung mit Halbleitern war schon lange vor der Pandemie gefährdet, und das Virus ist nur zum Teil für die heutigen Engpässe verantwortlich. Einer der größten Schuldigen war ein plötzlicher Wandel in der US-Handelspolitik. Im Jahr 2018 begann die Trump-Administration aus Gründen der nationalen Sicherheit einen Handels- und Technologiekrieg mit China, der unter anderem den gesamten globalisierten Handel mit Halbleitern erschütterte.

 

Summe des europäischen Chip-Act gering im globalen Vergleich

Der geplante europäischen Chip-Act umfasst 45 Milliarden Euro für die Industrie in Europa. Das Gesetz ist noch nicht verabschiedet. Der US-Konzern Intel möchte bis zum Jahr 2030 über 80 Milliarden Euro in die Produktion und Entwicklung von Halbleitern in Europa investieren. Also fast der doppelte Betrag der EU. Dazu kommt ein Wachstum von geschätzten 10% für das aktuelle Jahr, für das Geschäft von mit Halbleitern. Nach einer Studie von McKinsey bleibt das Wachstum bis 2030 bei 6-8%. Also entspricht das gesteckte Ziel bis 2030 gerade einmal dem aktuellen jährlichen Wachstum.

Im globalen Vergleich mit anderen Ländern oder gar dem gesamten asiatischen Raum wirkt die Summe noch lächerlicher. Auch wenn das Geld als Subvention für Unternehmen geplant ist und das tatsächliche Investitionskapital höher liegen sollte, investieren asiatische Länder deutlich mehr für Halbleiter bis zum Jahr 2030. Alleine Südkorea hat mit 450 Milliarden US Dollar fast das 10-fache Kapital bis 2030 geplant. China plant sogar über eine Billion US Dollar für Förderprogramme und Technologien im Zusammenhang mit Halbleiter, alleine 150 Milliarden US Dollar um in Entwicklung und Forschung von Halbleitern aufzuholen. Die USA versuchen ebenfalls ihre eigene Infrastruktur zur Produktion von Halbleitern auszubauen und investieren 52 Milliarden US Dollar.

(TB)

 

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