Hedgefonds wetten 250 Milliarden Dollar auf fallende Wirtschaft

Hedgefonds wetten 250 Milliarden Dollar auf fallende Wirtschaft

Hedgefonds wetten 250 Milliarden Dollar auf fallende Wirtschaft

Größter Hedgefonds von Bridgewater und viele weitere Hedgefonds wetten auf einen Ausverkauf von Unternehmensanleihen in Europa und den USA für das aktuelle Jahr.

Kapital der Hedgefonds nimmt weiter zu

Die Wette gegen US-amerikanische und europäische Unternehmensanleihen verstärkt die aktuelle Krisenstimmung. Die jüngste Schwäche des Finanzmarktes durch den Ukraine Konflikt, der Corona Pandemie und der Rekordinflation hält weiter an, nach der Einschätzung vieler Hedgefonds. Der Wert an offenen Short Positionen beträgt ca. 250 Milliarden Dollar und steigt kontinuierlich weiter an.

Die meisten Hedgefonds Unternehmen veröffentlichen die Performance ihrer Fonds nicht. Dennoch gelingt es Journalisten immer wieder, die Renditen einzelner Jahre oder Teilzeiträume herauszufinden. Mit diesen einzelnen Datenbruchstücken lassen sich die Jahresrenditen mit anderen Finanzprodukten vergleichen. Der größte Hedgfeonds Bridgewater Pure Alpha kommt demnach in den letzten 30 Jahren auf eine jährliche Rendite von 10,4%. Die sehr viel höheren Gebühren schmälern die geschätzte Rendite jedoch wieder im Gegensatz zu regulärne Finanzprodukten wie ETFs.

Das Analyse-Unternehmen S3 Partners hat sich auf den Hedgfonds Markt, also Leerverkäufe oder das sogenannte shorten von Aktien spezialisiert. Shortseller setzten auf fallende Kurse der Aktien eines Unternehmens. Kurz gesagt, wird dabei eine Aktie über einen Zwischenhändler ausgeliehen und verkauft. Zu einem späteren Zeitpunkt wird die Aktie möglichst vor dem festgelegten Rückgabeltermin zurückgegeben, indem man eine neue an der Börse günstig einkauft, die Differenz ergibt dann den Gewinn.

Der größte Risikoanleger steigt ein

Das Bridgewater Unternehmen ist mit einem Kapital von rund 150 Milliarden Dollar der größten Hedgefonds Verwalter der Welt. Seit seiner Gründung im Jahr 1975 hat Bridgewater 52,2 Milliarden Dollar an Gewinnen an seine Anleger zurückgegeben. Das ist mehr als alle anderen Konkurenten auf der Welt. Bridgewater wettet auf einen Ausverkauf von Unternehmensanleihen in diesem Jahr, da der weltgrößte Hedgefonds die Entwicklung der Weltwirtschaft düster einschätzt.

Co-CIO Greg Jensen, der zusammen mit CIO Bob Prince für die Anlageentscheidungen bei Bridgewater verantwortlich ist, warnte, dass die Inflation weitaus hartnäckiger sein werde, als Ökonomen und der Markt derzeit vorhersagen, was die US-Notenbank unter Druck setzen könnte, die Zinssätze stärker anzuheben als von vielen an der Wall Street erwartet.

Er fügte hinzu, dass die US-Notenbank, wenn sie die Inflation auf ihr Ziel von 2 % senken will, die Zinsen sehr stark anheben könnte, was die Wirtschaft und wahrscheinlich auch die schwächeren in der Wirtschaft treffen würde. Bridgewater hatte sich bereits auf einen anhaltenden Ausverkauf auf dem Markt für US-Staatsanleihen im Wert von 23 Mrd. USD eingestellt und hat in ähnlicher Weise auf fallende Aktienkurse an der Wall Street gewettet.

In einem Interview wurden Vermutungen zur Zinserhöhung geäußert. Hochrangige Fed-Beamte haben ihre Absicht bekundet, das Wirtschaftswachstum zu verlangsamen, um die höchste Inflation seit den 1980er Jahren einzudämmen. Zu diesem Zweck haben die politischen Entscheidungsträger begonnen, die Zinssätze von ihren historischen Tiefstständen aus aggressiv anzuheben, und sie werden in diesem Monat damit beginnen, die Bilanzsumme der Fed von fast 9 Milliarden Dollar zu verringern.

Hedgefonds schlagen aus richtiger Risiko- und Marktanalyse Gewinn

Hedgefonds schlagen aus richtiger Risiko- und Marktanalyse Gewinn

Risiken der Shortseller werden stärker abgesichert

Bridgewater setzte im April Kreditderivate in Europa und den USA ein, um die Wette gegen die Märkte für Unternehmensanleihen abzuschließen, wie mit dem Handel vertraute Personen berichten. Das Handelsblatt berichtete von 144 Milliarden Dollar in einem Monat dieses Jahres allein auf dem US Markt aus einer Investition von 947 Milliarden. Das entspricht einer Rendite von ca. 15% und liegt deutlich über dem Schnitt. Ein gutes Indiz, dass die Leerverkäufe aktuelle funktionieren.

Leerverkäufe sind mit größeren Risiken verbunden als herkömmliche Anlagen, weshalb Finanzberater diese Strategie für Kleinanleger häufig nicht empfehlen. Der Grund dafür ist, dass Verluste aus Leerverkäufen potenziell unbegrenzt sind, während Verluste aus traditionellen Anlagen auf die Anfangskosten beschränkt sind. Wenn jemand beispielsweise Aktien im Wert von 100 Dollar kauft, kann er höchstens die 100 Dollar verlieren, die er für diese Aktien ausgegeben hat. Durch solche Finanzwetten wurde schon einmal ein negativer Öl Preis erreicht oder ein sogenannter „Short Squeeze“ bei der GameStop Aktie. Dabei wurde auf mehr als 100% der Aktien eine Short Wette abgeschlossen und hat die Aktie dadurch in die Höhe getrieben.

Die Verteilung auf den wichtigsten CDX-Index für hochverzinsliche Anleihen, der versicherungsähnliche Produkte abbildet, die vor dem Ausfall risikoreicherer Unternehmensanleihen schützen, ist von rund 375 Basispunkten Anfang April auf 475 Basispunkte in diesem Monat gestiegen, was auf erhöhte Kosten für den Schutz vor dem Ausfall von Emittenten hinweist, die ihre Schulden nicht mehr bedienen können.

 

(TB)