Ölpreis steigt weiter – China profitiert von billigem russischen Rohöl

Ölpreis steigt weiter – China profitiert von billigem russischen Rohöl

Ölpreis steigt weiter – China profitiert von billigem russischen Rohöl

Der Ölpreis stieg in den letzten Monaten auf über 110 US-Dollar pro Barrel, so hoch wie seit über 8 Jahren nicht mehr. Die Sanktionen der westlichen Länder gegen Russland begünstigen die Import für China und andere asiatische Länder.

Russland wird Hauptlieferant für Rohöl nach China

Chinas Rohölimporte aus Russland stiegen im Mai gegenüber dem Vorjahr um 55 % auf ein Rekordniveau und verdrängten Saudi-Arabien als Hauptlieferanten, da die Raffinerien angesichts der gegen Moskau verhängten Sanktionen wegen des Einmarsches in der Ukraine von verbilligten Lieferungen profitierten. Chinesische Raffinerieunternehmen wie Sinopec profitieren von dem niedrigen, russischen Ölpreis.

Die Einfuhren von russischem Öl, einschließlich der Lieferungen über die Ostsibirien-Pazifik-Pipeline und der Seetransporte aus den europäischen und fernöstlichen Häfen Russlands, beliefen sich nach Angaben der Zollverwaltung Chinas auf insgesamt fast 8,42 Millionen Tonnen im vergangenen Monat.

Das entspricht etwa 1,98 Millionen Barrel pro Tag und einem Anstieg um ein Viertel gegenüber 1,59 Millionen Barrel pro Tag im April. Ein Barrel entspricht 159 Liter oder 0,137 Tonnen Rohöl. Nach 19 Monaten ist Russland wieder auf den ersten Platz unter den Lieferanten des weltgrößten Rohölimporteurs. Russland ist trotz der westlichen Sanktionen in der Lage Käufer für sein Öl zu finden, auch wenn es den Ölpreis senken muss.

Ölpreis unterscheidet sich weltweit immer stärker

China nutzt die westlichen Sanktionen schon länger aus um davon zu profitieren. Die beiden Staatschefs haben per Telefon eine stärkere wirtschaftliche Zusammenarbeit für die Zukunft ausgehandelt. Und während Chinas Gesamtnachfrage nach Rohöl durch die COVID-19-Sanktionen und eine sich verlangsamende Wirtschaft gedämpft wurde, haben führende Importeure, darunter der Raffinerieriese Sinopec und der Händler Zhenhua Oil, ihre Käufe von billigerem russischem Öl zusätzlich zu den sanktionierten Lieferungen aus dem Iran und Venezuela erhöht, was es ihnen ermöglicht, konkurrierende Lieferungen aus Westafrika und Brasilien zu reduzieren.

Saudi-Arabien war der zweitgrößte Lieferant mit einem Anstieg der Menge im Mai um 9% gegenüber dem Vorjahr auf 7,82 Millionen Tonnen oder 1,84 Millionen Barrel pro Tag. Dies war ein Rückgang gegenüber den 2,17 Millionen Barrel pro Tag vom April. Während der Ölpreis für die meisten Länder relativ nah an dem globalen Durchschnitt ist, liegt der Ölpreis für russisches Rohöl meistens 20-40 US-Dollar niedriger.

Trotz der US-Sanktionen gegen den Iran hat China weiterhin iranisches Öl importiert, das in der Regel als Lieferungen aus anderen Ländern ausgegeben wurde. Die Importe entsprechen etwa 7 % der gesamten Rohöleinfuhren Chinas. Der chinesische Zoll meldete null Importe aus Venezuela. Staatliche Ölfirmen haben seit Ende 2019 Käufe gemieden, aus Angst, mit sekundären US-Sanktionen in Konflikt zu geraten. Die Einfuhren aus Malaysia, das in den letzten beiden Jahren häufig als Umschlagplatz für Öl aus dem Iran und Venezuela genutzt wurde, beliefen sich auf 2,2 Mio. Tonnen und blieben damit gegenüber April unverändert, waren aber mehr als doppelt so hoch wie im Vorjahr.

Ölraffinerien verarbeiten das Rohöl zu Kraftstoff

Ölraffinerien verarbeiten das Rohöl zu Kraftstoff

Benzinpreise steigen weltweit auf neue Rekorde

Der Benzinpreis für die Endverbraucher bewegt sich schon länger asynchron zu den Rohölpreisen. Die Benzinpreise in Deutschland sind auf einem so hohen Niveau wie noch nie über einen längeren Zeitraum, während der Rohölpreis noch nicht bei seinem Allzeithoch angekommen ist. Seit dem Ukraine-Russland Konflikt schwankt der Ölpreis stärker als sonst zwischen 100-120 US-Dollar pro Barrel. Das letzte Allzeithoch von ca. 147 US-Dollar pro Barrel für Rohöl wurde kurz vor der Wirtschaftskrise im Jahr 2008 erreicht.

Die Handelsverbote der USA und anderen westlichen Länder sind deutlich zu spüren im Endpreis. Die Jahrelangen Sanktionen gegen Venezuela führen zu den weltweit niedrigsten Benzinpreis von ca. 0,022 US-Dollar. Aufgrund der Sanktionen und der Wirtschaftskrise ist die venezolanische Währung nicht mehr viel Wert im Vergleich zum US-Dollar. Der aktuelle Rekordpreis in Deutschland von ca. 2,10€ wurde im März 2022 erreicht. Laut ADAC war der bisherige Rekord im Jahr 2012 mit 1,67€ im September. Besonders auffällig ist, dass der Dieselpreis den für Benzin überholt hat. Diesel ist in Deutschland in der Regel billiger, da 18,41 Cent weniger Steuern bezahlt werden müssen. Die hohe Nachfrage nach Heizöl wird unter vielen Experten als Ursache dafür gesehen, da die Gaslieferungen aus Russland stark eingeschränkt sind. Währenddessen ist der Kraftstoff in Hong Kong aktuell am teuersten mit 2,99 US-Dollar.

 

(TB)