Erste Anlage für seltene Erden in den USA

Erste Anlage für seltene Erden in den USA

Erste Anlage für seltene Erden in den USA

Das australische Unternehmen Lynas Rare Earths hat mit dem US-Verteidigungsministerium einen Folgevertrag im Wert von 120 Millionen Dollar über den Bau einer kommerziellen Anlage zur Trennung schwerer, seltener Erden in Texas unterzeichnet, teilte das Unternehmen mit.

Hohe Nachfrage nach seltene Erden

Unter dem Überbegriff Seltene Erden versteht man 17 Minerale und Metalle, welche in Summe nicht selten in der Erdkruste vorkommen. Dafür sind größere Lagerstätten mit rentablen Abbau nur selten zu finden. Besonders aufwändig und kostenintensiv ist die Extrahierung der einzelnen Elemente aus dem Erz. Die Metalle werden zum Großteil in der Hightech Industrie verwendet.

Zu den bekannten Anwendungen zählen Beleuchtungsmittel wie LED´s, Akkus, Laser, medizinische Geräte, Katalysatoren, Elektronikkomponenten, Magnete, LCD- und Plasmabildschirme. Etwa 90% des weltweiten Angebotes von Seltenen Erden stammt aus China. Lynas ist der weltweit größte Verarbeiter von seltenen Erden außerhalb Chinas, und der Vertrag mit seiner US-Tochtergesellschaft baut auf der im Juli 2020 angekündigten „Phase 1“-Finanzierung für eine Anlage auf.

Deglobalisierung und mehr Unabhängigkeit von China

Das Projekt, für das das Pentagon eine Anschubfinanzierung bereitgestellt hat, soll in einem Industriegebiet an der texanischen Golfküste errichtet werden und im Geschäftsjahr 2025 in Betrieb gehen, so das Unternehmen. Lynas beabsichtigt, die Anlage zur Trennung schwerer Seltener Erden mit einer Anlage zur Trennung leichter Seltener Erden zu kombinieren, die zur Hälfte vom Defense Production Act Office des US-Verteidigungsministeriums finanziert wird. Die Anlage wäre die erste außerhalb Chinas, die in der Lage ist, schwere Seltene Erden abzutrennen.

Die Corona Krise und der Ukraine-Russland Konflikt hat gezeigt wie abhängig unser Wirtschaftssystem ist und wie vernetzt das globale Liefersystem ist. Lynas baut in Westaustralien seltene Erden ab und verschifft das Material nach Malaysia in Südostasien, wo es Seltene-Erden-Oxide herstellt. Das Ziel des Unternehmens, die Produktion bis 2025 um 50 % zu steigern, werde jedoch nicht ausreichen, um die steigende Nachfrage zu befriedigen.

Nachdem die Lieferungen durch die COVID-19-Pandemie unterbrochen wurden, wuchs das Interesse westlicher Länder, Japans, der Europäischen Union und anderer, da sie das Risiko erkannten, sich auf China als einzige Bezugsquelle zu verlassen. So haben die USA, Kanada, Australien und Deutschland bereits eine Partnerschaft verkündet. Die Versorgung mit kritischen Rohstoffen soll sichergestellt werden. Die Vereinbarung wird von weiteren Industrienationen geteilt. Die EU-Kommission, Finnland, Frankreich, Japan, Südkorea, Schweden und das Vereinigte Königreich streben ebenfalls mehr Unabhängigkeit von China an.

Anlage zur Trennung von Nickel

Anlage zur Trennung von Nickel

Die Abhängigkeit Deutschlands von China

„Es geht hier nicht darum, ob es sich um Chinesen oder Nicht-Chinesen handelt … es geht einfach darum, dass eine einzige Lieferkette problematisch ist, insbesondere in einem Bereich, in dem es ein schnelles Wachstum und ein Material gibt, das für den Erfolg entscheidend ist“, sagte Lynas in einer Stellungnahme.
Deutschland hat in Zusammenarbeit mit den USA un der EU ein 46-seitigen Entwurf ausgearbeitet. Das Gremium dient der Zusammenarbeit bei technologischen Standards, der Sicherung von Zulieferketten und dem Abbau von Handelshindernissen. Es geht dabei insbesondere um seltene Erden und um die Herstellung von Solaranalgen.

Der grüne Wandel der Wirtschaft lässt den Bedarf kräftig steigen, da z.B. Magnete wichtige Teile von Windkraftanlagen und Elektroantrieben sind. Doch fast 60 Prozent der Förderung an Seltenen Erden für diese Magneten entfallen auf China, heißt es in der Abschlusserklärung. Bei der Weiterverarbeitung liege der Wert sogar bei um die 90 Prozent.

Ein Bericht der Bundesakademie für Sicherheitspolitik erläutert wie viele seltene Erden für militärische Ausrüstung benötigt wird. Ein US U-boot der Virginia-Klasse benötigt zum Beispiel rund vier Tonnen seltene Erden, ein Zerstörer der Arleigh Burke-Klasse mehr als zwei Tonnen und selbst ein F-35-Kampfflugzeug benötigt mehr als 400 Kilogramm.

 

(TB)