Intel investiert 80 Milliarden Euro in Europa

Intel investiert 80 Milliarden Euro in Europa

Intel investiert 80 Milliarden Euro in Europa

Intel stellt einen Investitionsplan für Europa vor. Der US-Halbleiterriese kündigte an, dass er in den nächsten zehn Jahren 80 Milliarden Euro in der Europäischen Union investieren wird. Die erste Phase, die Investitionen in Höhe von 33 Milliarden Euro umfasst, beinhaltet zwei Chipfabriken in Magdeburg.

Abhängigkeit vom Asiatischen Halbleitermarkt

Die Abhängigkeit vom asiatischen Markt zieht sich durch alle Bereiche und betrifft nicht nur Intel. Der Elektronikmarkt ist besonders stark betroffen. Während der Corona Pandemie und dem Ukraine Konflikt sind die Lieferkettenprobleme deutlich zu spüren gewesen. Intel und viele weitere Halbleiterproduzenten hatten Probleme die Nachfrage zu bedienen und schätzen dass die Probleme bis mindestes 2024 andauern werden. Unternehmen in USA und Europa haben sich mehr Unabhängigkeit von Asien auf ihre Agende gesetzt. Die Politik zieht ebenfalls nach und unterstützt diese Pläne. Das US-Unternehmen Intel zieht ebenfalls Kosequenzen und möchte dafür massiv investeiren.

Intel CEO Pat Gelsinger sagte dazu in einem Live-Webcast am 15. März:

Die jüngste Chip-Knappheit hat uns an die Risiken einer zu großen kurzfristigen Abhängigkeit von einer Region erinnert. Heute werden 80% der Chips in Asien produziert. Unsere bahnbrechende paneuropäische Investition ist eine Antwort auf den weltweiten Bedarf an einer ausgewogeneren und widerstandsfähigeren Lieferkette. Wir planen, die fortschrittlichste Technologie nach Europa zu bringen und die EU beim Aufbau eines europäischen Chip-Ökosystems der nächsten Generation zu unterstützen.

Intel produziert eine Vielfalt an Computerchips

Intel produziert eine Vielfalt an Computerchips

Intel investiert in Deutschland

Auch wenn andere europäische Länder viel zu bieten hätten, sei Deutschland immer als ernsthafter Kandidat für die Errichtung von der Intel Megafabrik erschienen. „Seit einem Jahr suchen wir nach europäischen Standorten für diese Fabrik“, sagte Gelsinger. „Eine Halbleiterfabrik ist nicht wie andere Fabriken und hat spezifische Anforderungen. […] Sie erfordert auch eine hervorragende Infrastruktur und ein bestehendes Ökosystem von Zulieferern und Kunden sowie Zugang zu Weltklasse-Talenten. Deutschland ist ein wunderbarer Standort. Dieses großartige Land hat eine stolze Tradition als Innovator in der Fertigung. Es ist ein idealer Ort, um ein neues Zentrum für fortschrittliche Chipherstellung zu errichten.“

Intel plant nach eigenen Angaben Investitionen in Höhe von 17 Milliarden Euro für den Bau von zwei Halbleiter-Megafabriken in Magdeburg, der Hauptstadt von Sachsen-Anhalt. Die Fabriken sollen Chips liefern, die Intels Transistortechnologien der Angstrom-Ära nutzen und sowohl den Bedarf der Foundry-Kunden als auch den von Intel in Europa und weltweit im Rahmen der IDM-Strategie (Integrated Device Manufacturer) 2.0 decken. Ein Angstrom entspricht mit 0,1nm und bezieht sich dabei auf den nächsten Meilenstein der Fertigungstechnik. Die Transisotren aktueller Prozessoren liegen im 3nm Bereich. Ungefähr 20.000 dieser Transistoren sind so dick wie ein durchschnittliches menschliches Haar.

Intel unterliegt den Anforderungen der Baugenehmigung, aber Gelsinger sagte zuversichtlich: „Wir hoffen, dass wir in der ersten Hälfte des Jahres 2023 den ersten Spatenstich machen und 2027 führende Produkte herstellen können.“

Er fuhr fort: „Der Plan für unsere Erstinvestition ist es, im Laufe des Baus 7.000 Arbeitsplätze im Baugewerbe, 3.000 dauerhafte Hightech-Arbeitsplätze bei Intel und zehntausende zusätzliche Arbeitsplätze bei Zulieferern und Partnern zu schaffen und ein breiteres Ökosystem von chipbezogenem industriellem und technologischem Wachstum zu schaffen.“

Investitionen in europäische Nachbarn

Ein fester Standort für Italien wurde noch nicht genannt. Intel teilte mit, dass das Unternehmen Verhandlungen mit Italien aufgenommen hat, um die Errichtung einer Backend-Fertigungsanlage auf italienischem Boden zu ermöglichen. Im Falle einer Bestätigung würde der Betrieb zwischen 2025 und 2027 aufgenommen. Die Fabrik, die eine potenzielle Investition von bis zu 4,5 Milliarden Euro darstellen würde, soll rund 1.500 Arbeitsplätze und weitere 3.500 Arbeitsplätze bei Zulieferern und Partnern schaffen.

Der französische Präsident Emmanuel Macron traf sich mit Gelsinger während der vierten Ausgabe der Aktion Choose France im Schloss von Versailles am 28. Juni 2021, jedoch ohne Erfolg. Stattdessen hat sich Intel entschieden, den französischen Ingenieurspool zu nutzen. Der Computerkonzern plant nämlich, sein neues europäisches Forschungs- und Entwicklungszentrum auf dem Plateau de Saclay im Süden von Paris zu errichten und 1.000 neue Hightech-Arbeitsplätze bei Intel zu schaffen, von denen 450 bis Ende 2024 zur Verfügung stehen sollen.

Polen hat bereits einen Standort von von Intel. Das Forschungszentrum von Intel in Danzig wurde 1999 gegründet. Intel plant seine Laborfläche um 50% zu erweitern, um Lösungen in den Bereichen tiefe neuronale Netze, Audiografien, Datenzentren und Cloud Computing zu entwickeln. Die Erweiterung wird voraussichtlich im Jahr 2023 abgeschlossen sein.

Im Oktober hatte Intel offiziell Großbritannien als Standort für seine geplante Erweiterung der Chipfertigung in Europa ausgeschlossen und die Entscheidung des Landes, die Europäische Union zu verlassen, dafür verantwortlich gemacht.

Wie bereits erwartet, plant Intel seine Foundry-Services in seinem Werk in Leixlip, County Kildare, Irland, zu erweitern. Nach der Fertigstellung werden sich die Gesamtinvestitionen von Intel in Irland auf über 30 Milliarden Euro belaufen.

Im Jahr 20211 gründeten Intel und das spanische Barcelona Supercomputing Center (BSC) ein gemeinsames Forschungs- und Entwicklungslabor zur Berechnung von Geschwindigkeiten im ExaFLOP-Bereich. Intels Ziel war es, innerhalb der nächsten zehn Jahre Exascale Leistungen zu erreichen und plant daher weitere Investitionen in nachfolgenden Phasen. Abgesehen von der Stärkung der langjährigen Forschungs- und Entwicklungsbeziehungen mit Imec und der Technischen Universität Delft, Niederlande wurde kein Plan für die Benelux-Länder angekündigt. Möglicherweise ist dies für nachfolgende Phase vorgesehen.

(TB)